Elektroautos – wohin geht die Namensreise?

The Trend is my Friend. Dies gilt nicht nur auf dem Börsenparkett, sondern auch in der Wirtschaft. Öko ist im Trend, und von Audi bis Volkswagen arbeiten alle etablierten deutschen und auch internationalen Automobilhersteller mit Hochdruck an eigenen Elektromobilitäts-Konzepten. Elektro-Autos sind en vogue. Denn Experten sind sich einig: Der E-Mobilität gehört die Zukunft. Namhafte Autobauer erhoffen sich neue Kunden und ein positives und umweltfreundliches Markenimage.

Es ist ein Aufbruch in eine neue Motorisierungswelt. Die Relevanz und Wichtigkeit lässt sich auch an der bei BMW kürzlich durchgeführten Namensanpassung erkennen. Aus dem „Projekt i“, das innovative Mobilitätslösungen entwickelt, wurde „BMW i“. Und der erste elektrische BMW namens „Mega City Vehicle“ wurde in „BMW i3“ umbenannt. Die ersten Elektroautos sind bereits auf dem Markt. Unzählige weitere Modelle mit Namen aus Abkürzungen, Zahlen- und Buchstabenkombinationen oder Phantasienamen werden folgen.
Die Namensexperten von NAMBOS haben daher einen Blick auf das Naming der neuen Autos geworfen, diese bewertet und Tops und Flops benannt.

TOP 5
1. Opel Ampera
Ampere ist die Basiseinheit für Stromstärke. Die Namensentwicklung bringt klar und deutlich zum Ausdruck worum es geht und funktioniert im Deutschen, aber auch international.
2. BMW i3
Mit “i” für intelligent und innovativ ist BMW nicht der erste Anbieter, dafür gliedert sich das neue Modellkürzel jedoch hervorragend in die BMW Bezeichnungsstruktur.

3. Chevrolet Volt
Bei Volt erschließt sich dem Kunden sehr schnell, dass es sich um ein Elektrofahrzeug handelt. Volt ist einfach in der Aussprache und sehr merkfähig. Dennoch „nur“ Platz 3, da der Markenname fast schon zu einfach wirkt und damit der neuartigen Technologie nicht in Gänze Rechnung trägt.
4. Peugeot iOn
Ob der Namen iOn eventuell den verwendeten Li- Ionen Batterien oder der intelligenten Fortbewegung mittels Strom verdankt sei dahingestellt. Auf jeden Fall verfügt er über ausreichend Potential um ein Gattungsbegriff für das neue Fahrzeugsegment zu werden.
5. Nissan Leaf
Der Nissan Leaf steht im englischen für „Blatt“ und ist außerdem ein Akronym das sprechbar ist und auch noch eine positive Bedeutung: Leading, Environmentally Friendly, Affordable, Family Car.

FLOP 5
1. iMIEV

Mitsubishis innovatives Electric Vehicle klingt eher nach Gestank als nach einer sauberen Mobilitätslösung, von daher in Deutschland eine eher kontraproduktive Namensfindung.
2. FT-EV III
Der Zukunftstoyota “Future Toyota Electric Vehicle III” kommt sehr kryptisch daher. Merkfähigkeit und Aussprache sind problematisch und nicht massenkompatibel.
3. BYD e6
Der chinesische Autohersteller BYD (Build your Dreams) ist bislang eher durch Designkopien als durch eigene Innovationen aufgefallen. „BYD“ ist ziemlich nah an BMW. Auch wenn das sehr ähnliche Logo in der Zwischenzeit abgeändert wurde, ist die me-too-Strategie zu offensichtlich.
4. Audi e-tron
In der deutschen Sprache gut merkfähig und passabel in der Aussprache, wobei das Minus auch unterschiedlich interpretiert werden kann. Im französischen absolut bedenklich und nicht empfehlenswert: étron bedeutet Kot.
5. e-Wolf Delta-1
Der elektrische Wolf ist ein umgebauter Panda. Trotz fortschrittlicher Technologie wirkt der Name zu komplex und schwierig. Die Merkfähigkeit und Aussprache dieses Wagens ist eher etwas für Liebhaber.

Sonstige E-Auto-Namen, die mit neutral bewertet werden
Renault Fluence Z. E.: Die Bezeichnung wirkt komplex und ist was für Sprachbegabte – das Z.E. steht für „Zero Emissions“. Der Smart ed ist kurz und einfach (ed steht  für „electric drive“). Der VW e-up ist die Elektroversion des up. Und beim Citroen C-Zero gibt es null Emissionen und null Kalorien?!

 

Sprachliche Fauxpas bei Autonamen haben eine Tradition

Den immer wieder gern zitierten Klassiker unter Namensfauxpas lieferte Mitsubishi mit seinem Pajero ab. Im Spanischen steht die Bezeichnung umgangssprachlich für männliche Masturbation. So wurde in den spanischen sprechenden Absatzmärkten aus dem Pajero schnell der Montero.

Die Spanier sind kreativ und wortgewaltig was den Bereich der Schimpf- und Schmähwörter angeht. Das musste auch Mazda erfahren, die mit dem Model Laputa (span. die Hure) ziemlich daneben lagen. Die Idee der Namensentwicklung ist dem Werk „Gullivers Reisen“ entnommen. Laputa – die Stadt auf einer fliegenden Insel – diese Idee kam im Spanischen nicht zum Tragen. Die Liste der negativen Bedeutungen lässt sich fortführen mit Chevrolet Nova (no va = geht nicht) oder Ford Pinto (Feigling).

Aber auch in anderen Sprach- und Kulturkreisen ist Vorsicht geboten. Ford Kuga wird in Kroatien mit Pest assoziiert, der Honda Fitta wurde in einigen Märkten in Honda Jazz umbenannt, da Fitta im Schwedischen und Norwegischen die weiblichen Genitalien auf sehr vulgäre Art und Weise beschreibt.